You’ll never be a red Devil – Liverpool & Manchester 2019

Nach Rammstein in Barcelona ging es erneut auf die Insel nach England – was für ein Jahr 2019! Somit reisten wir ein weiteres Mal, also nach Schottland 2015 und Cornwall 2018 über den “Kanal”.

Wie bereits im Artikel über Rammstein, wird auch dieser hier mehr eine Erlebnisbericht und ein kleines Tagebuch. Die Kamera reiste zwar selbstverständlich mit, aber die Prioritäten lagen nicht auf der Fotografie. Nein, genauer gesagt, es handelte sich dieses Mal um eine ganz besondere Geburtstagsreise. Die Erfüllung eines Lebenstraums für eine ganz bestimmte Person! Kurz gesagt “Dad’s 60er” stand vor der Tür.

Schnallt Euch also an, holt Euch ein Tee, wir rollen die ganze Sause gemütlich und ausführlich nochmal auf…

Pre-Show

Es war etwa 1 Jahr vor dem besagten 60igen Geburtstag. Meine Mutter nahm mich mal zur Seite um mit mir über das Geburtstagsgeschenk meines Vaters zu reden. Sie hatte da so eine Idee. *Ich weiss, so fangen alle guten Storys an* Sein großer Traum sei sein ganzes Leben schon immer ein Fussballspiel in England zu sehen. Am liebsten eines des Liverpool FC, welchen er schon immer über die Gazetten und TV mitverfolgte.

Kurz zur Erläuterung. Mein Vater spielte selbst lange Fussball und in ihm schlugen schon immer 2 Fussballherzen. Nördliche Herzen. HSV und Liverpool. Entgegen divers besuchter HSV Spiele in ganz Deutschland, blieb ihm ein Spiel des LFC immer verwehrt.

Ich war natürlich sofort dabei und sagte, ich würde mich mal informieren. Klar. Nachdem in den letzten Jahren seit der “Klopp-Ära” quasi ein regelrechter Hype entstanden ist und der Club eine Fabelsaison nach der anderen Spielte, nichts einfacher als das *lol*.

So geschah es, dass ich mich in die Untiefen der Recherche begab und eins kann ich euch dabei sagen: Es ist quasi gänzlich unmöglich halbwegs legal und seriös außerhalb Englands an Karten für die Premiere League zu kommen. Man darf sich zudem auch keine Illusionen machen, Fussball in England ist teuer. Scheisse Teuer. Karten fangen bei 50€ bis 100€ aufwärts and und das sind dann definitiv keine V.I.P-Plätze.

Nachdem mir jedoch die ganzen Portale nicht zusagten, wendete ich mich an eine Argentur aus Deutschland. Die Rezessionen waren gut und der Telefonkontakt entspannt. Es wirkte alles wirkte seriös. Klar… biste ein “guter Verkäufer” wirkt alles Seriös *lach*

Kleine Anmerkung: Es gibt zig Agenturen die solche Reisen/Tickets anbieten. Ich hab mit vielen direkt und persönlich telefoniert um mir ein Bild zu machen – Nasenlänge und so. Habe mich am Ende dann für die entschieden, bei der ich das beste (Bauch)Gefühl hatte. Betreut wurde diese von einem ehem. Bundesligaspieler. Die Agentur gibt es in der Form jetzt (2023) nicht mehr, darum gibt’s hier auch keinen Link. Unterm Strich geht’s um viel Geld und da sollte man sich gut im Vorfeld informieren.

Egal, wir buchten! Das komplette Paket. Ein Wochenende mit Hotel und Liverpool FC Heimspiel unserer Wahl. Wir mussten uns lediglich um die Flüge und den Transit kümmern. Pillepalle *hust*

Die Übergabe und das Spiel der Spiele

Ich erstellte im Kreise der Familie ein Überraschungsvideo. In der Wohnung von Hoochi hatten wir ein kleines Studio aufgebaut. Unter Vorwand hatten wir meine Mutter mitgenommen und Sie musste einen – von mir vorgefertigten Text – einsprechen. Allgemein hatte ich eine komplette kleine Storyline gefertigt. Alle waren sie dabei. Allen voran meine Mutter, mein Bruder, meine Schwägerin, meine beiden Nichten, Hoochi und natürlich ich. Jeder hatte einen Timecode wann für ihn Pause ist und wann weitergeredet wird. War schon fast professionell *lach*

Ich bitte um Nachsicht, dass ich Euch das Video hier nicht in vollem Umfang und in ganzer Länge zeigen kann und möchte. Vor allem die persönlichen Parts, Einsprechungen und Texteinblendungen sind hier weder zu sehen noch zu hören. Der Rest ist verpixelt. Trotzdem will ich Euch zumindest einen Teil des Videos nicht vorenthalten.

Kleines Easter-Egg und ein Fun-Fact am Rande: Hört mal genau auf die jeweiligen Stadionsprecher… *lach* Und ja. Ob ihr es glaubt oder nicht. Ich hatte Wolff-Fuss persönlich angeschrieben ob er den zu hörenden und sehr ikonischen Kommentar nicht erneut in ähnlicher Emotionalität einsprechen könnte. Dazu noch bezugnehmend auf meinen Vater. Nein. Also… bis Heute hat er sich mal dazu noch nicht geäußert *lach* Aber naja, ein Versuch wars wert.

Den animierten Flug habe ich über Google-Earth-Studio erstellt, welches (zumindest zum Zeitpunkt der Videoerstellung) noch als BETA zugänglich war und ich am BETA-Programm teilgenommen hab. Wenn Interesse besteht, kann ich auch einen Exkurs dazu schreiben. Fand und finde immer noch das Programm bzw. den Editor super und es lässt sich das Material danach z.B. im Premiere Pro CC oder Davinci Resolve prima weiterverwenden.

Nun. Am Ende glaube ich, hatte mein Vater es noch nicht zu 100% begriffen was ihm blüht. Man muss dazu sagen, er ist kein emotionaler Mensch, aber ich habe ihn dort zum ersten Mal in meinem bisher kurzen Leben sprachlos und den Tränen nahe gesehen. Es war glaube ich für Ihn alles recht surreal.

Wie dem auch sei. Wir warteten ab dem Tag auf die Freigabe des Spielplans der englischen Premiere League für die Spielauswahl.

In der Zwischenzeit hatten wir uns zudem entschieden auch “die Frauen des Hauses” mitzunehmen. Geplant war nämlich ursprünglich tatsächlich nur ich und mein Vater. So klärte ich das kurzerhand mit der Agentur ab. Natürlich nur für die Hotelaufenthalte, ins Stadion gingen nur mein Vater und ich.

Die Vorrunde wurde seitens der Premiere-League terminiert und nachdem mein Vater ein paar Favoriten hatte, wählte er den Kracher aus. Den Neu-Klassiker der Premiere League. Das Duell der Giganten.

  • Liverpool FC vs. Manchester City
  • 10. November 2019
  • Anfield

*FUCK YEAH!* Am Ende hätte mein Vater natürlich jedes andere Spiel auswählen können. Konnte ja zu dem Zeitpunkt keiner wissen, dass wir uns ausgerechnet in der Saison ein Spiel ansehen, an dem Liverpool Geschichte schreiben, jedes Heimspiel gewinnen und am Saisonende nach 30 Jahren wieder den Meistertitel feiern werden. Was wir natürlich auch noch nicht wissen konnten, dass es quasi die letzte Möglichkeit war, bevor uns ein paar Wochen darauf so eine ekelhafte Pandemie aufsuchen sollte… *zwinker*

Es geht los. Es sollte losgehen – Das Protokoll des Wahnsinns

Der Start der Reise war schon etwas nervenaufreibend. Ich versuche das am Besten etwas chronologisch zu sortieren… *hachja*

04. November 2019 – 8:30 Uhr:
Mein Smartphone klingelt. Ich befinde mich beruflich zu der Zeit am Bodensee. Verlasse kurz das Meeting, weil ich auf diesen Anruf sehnsüchtig gewartet habe. Die Agentur! Die Karten kommen pünktlich vor Donnerstag an. Aufgrund der UEFA Champions League hat sich der Versand der Karten seitens des LFC verzögert. Ich bin beruhigt.

06. November 2019 – 16:00 Uhr:
Ich bin immer noch am Bodensee. Letzter Tag. Morgen Abflug. Ich Rufe zu Hause an und Frage ob die Karten angekommen sind. Sollten per Express kommen. Nein. Nichts! Ich werde langsam nervös, muss aber erst das Geschäftliche noch zu Ende bringen.

06. November 2019 – 18:30 Uhr:
Feierabend. Ich ruf wieder an. Nichts gekommen. Vom Auto aus auf dem Weg nach Hause rufe ich bei der Argentur an. Etwas verärgert tue ich meinem Unmut kund. Der Argenturleiter ganz entspannt mit den Worten “Herr S. Ihre Karten sind angekommen. Ich sehe es auf der Sendungsverfolgung”

06. November 2019 – 18:45 Uhr:
Ich rufe wieder zu Hause an. Die Karten müssen da sein! Meine Mutter regelt. Klappert alle Nachbarn ab.

06. November 2019- 19:00 Uhr:
Rückruf. Jackpot. Erleichterung. Karten sind da! Lagen beim Nachbarn im Briefkasten.

06. November 2019 – 19:20 Uhr:
Ab dem 07. November streikt das Kabinenpersonal. Es kam schon die ganze Zeit im Radio. Es vibriert am Handy. SMS. “Sehr geehrter Lufthansakunde… blabla… Flug findet nicht statt… blabla… wir bemühen uns… blabla” WTF!

06. November 2019 – 20:00 Uhr:
*BSSSSS* *BSSSSS* SMS. “Sehr geehrter Lufthansakunde… blabla… neuer Flug mit der Nr. XY um 8:10 Uhr”. Ich kam gerade zu Hause an. Der erste Flug wäre um 12:30 Uhr gegangen. Mittlerweile zu Hause angekommen rief ich bei meinen Eltern an. “Wir fahren um 4 Uhr weg. Flug geht früher!” Danach rief ich im Flughafen München an, weil ich dort eine Parkplatzreservierung hatte, allerdings eigentlich erst ab 10:00 Uhr Morgens. “Kein Problem! Sie können auch schon um 5 Uhr einfahren”. Puh… alles geregelt.
Ich packte noch schnell meine Koffer und Hoochi ins Auto ein und wir fuhren zu meinen Eltern.

07. November 2019 – 4:00 Uhr:
Abfahrt zum Flughafen München. Terminal 2.

07. November 2019 – 5:50 Uhr:
Wir standen am Parkplatz im Flughafen München und warteten auf den Shuttle der uns ans Terminal 2 bringen sollte. *BSSSSSS* *BSSSS*. “Sehr geehrter [JA F*CK DICH MAN!] …Ihr Flug wurde gecancelt”… …ich verbreite die frohe Kunde…. Bei uns – totenstille… gesprengt von Unmut Anderer die ebenfalls Benachrichtigt wurden. Ich gab mich kämpferisch: “Scheiss drauf, wir fahren jetzt mal ans Terminal. Das Spiel ist am Samstag. Zur Not fahren wir mitm Auto nach England!”

07. November 2019 – 6:20 Uhr:
Terminal 2 im RAGE-MODE. Die Leute drehen durch. TV Teams anwesend, Radiosender anwesend. Eine Radiotante will mit uns reden. Wir schmettern ab, haben andere Dinge zu tun und bewegen uns zum Lufthansa Service Punkt. Der Platz mit der sicherlich besten Stimmung im ganzen Terminal *lach*.

07. November 2019 – 7:05 Uhr:
Wir kommen endlich dran. Jeder Passagier diskutierte i.d.R. 10-20 Minuten mit dem Personal. Ich bleib bei sowas immer ruhig, weil die können am wenigsten dafür. “Moin, ich muss auf die Insel. Egal wie, egal wohin!”. Okay, die Dame tippselt und sieht nach. Frägt aber nochmal sicherheitshalber, ob es wirklich egal sei. “Natürlich! Wir müssen nur da rüber kommen”. Es sah schlecht aus. Alle Flüge an dem Tag wurden gestrichen. London könnte ich Ihnen anbieten. 16:40 Uhr. Allerdings ist der nicht sicher”. Dann bemühte Sie sich nochmals. Edinburgh. Edinburgh fliegt. Definitiv! Der ist Fix und auch bestätigt. Wäre um 10 Uhr?!” “Okay, nehmen wir!”

07. November 2019 – 7:30 Uhr:
Wir standen am EuropeCar Schalter. Mietwagen. OneWay von Edinburgh nach Manchester. 5 Std. fahrt. Papa regelt. Gebucht! Danke Papa! Wir haben’s geschafft. Ab zum Check-In und danach Frühstücken. Also es gab Bier. Das Stresslevel sank.

07. November 2019 – 8:00 Uhr:
Kurz vor dem CheckIn werden wir angesprochen. Am Schalter hat jemand aus Altenstadt (ist bei uns um die Ecke) mitbekommen das wir ebenfalls nach Manchester wollten und jetzt nach Edinburgh fliegen. Er hat ebenfalls umgebucht. Da wir einen Mietwagen haben will er sich uns anschließen. Er MUSS Abends in Manchester sein. Er hat Karten für das EuropaLeague-Spiel von Manchester United und mit dem Zug kommt er erst gegen 19 Uhr in Manchester an. Wir nehmen ihn natürlich mit!

07. November 2019 – 9:30 Uhr:
Der Abflug verzögert sich. Aufgrund des Streiks steht weniger Bodenpersonal für die Reinigung der Maschine zur Verfügung. Klar doch. *bibber*

07. November 2019 – 11:00 Uhr:
Mit einer Stunde Verzögerung: Boarding! Abflug. Bäm, wir fliegen tatsächlich rüber! Seit 2 Stunden höre ich von Hoochi andauernd “jaaaa, wieder nach Schottland. Nun. Ja, aber nur für eine Stunde *lach*.

07. November 2019 – 12:50 Uhr (Ab jetzt Ortszeit UK):
Nach der elektronischen Pass- und Gesichtskontrolle bei der Einreise standen wir am EuropeCar Schalter im Edinburgher Airport. Buchung hat geklappt, der Wagen stand schon bereit. Da ich schon ein paar Meilen in Britannien heruntergespult habe, war ich der Fahrer. Nach den ersten 6 Kreisverkehren war ich sowieso wieder voll drin. Läuft.

07. November 2019 – 17:45 Uhr
Manchester. Wir haben’s geschafft. Der Mitfahrer verabschiedet sich, wir gaben das Auto ab und machten uns bei besten englischen Regenwetter auf ins Hotel in der Innenstadt. Ende.

Was für ein Tag!

Kurz nach dem Check-In entschied ich mich noch zu schauen, ob noch Tickets für das Spiel von Manchester United verfügbar waren. Das Spiel, für das unser Mitfahrer extra nach England reiste und da wir ja jetzt auf der Insel sind, kommt man auch besser an Karten und tatsächlich – gab es! Für meine Eltern war der Tag allerdings schon sehr lang und viel. Auch wenn mein Vater im Nachhinein sagte, dass er gerne mitgekommen wäre, ich konnte es verstehen.

Somit kaum angekommen, ging es für Hoochi und mich also schon weiter… ab ins legendäre Theatre of Dreams!

Das Theatre of Dreams – Part I

Die Tickets hatten wir im Hotel vorreserviert und direkt am Stadion dann abgeholt. Mit der U-Bahn ging es bis kurz vor dem Stadion und von dort aus entlang einer breiten Fressmeile dann ins Stadion. Noch kurz ein bisschen Fish’n Chips und ein Bierchen vor dem Stadion getankt und dann gings auch schon rein.

Das erste Mal englischer Fussball in einem englischen Stadion. Yeah! Ich komm gleich später noch auf die besondere “Enge” der Stadien zu sprechen, aber ich muss sagen, es fühlte sich schon sehr geil an! Als Fussballfan gleich noch mehr und wir waren gemeinsam schon in sehr vielen Stadien unterwegs gewesen. Es war halt das Old Trafford verdammt nochmal! *lach*

Der Name “Theatre of Dreams” kommt nicht von ungefähr. Das Stadion – wie auf den Bildern zu sehen – hat keine klassische Flutlichtanlage wie wir es kennen, sondern die Spots an den Tribünendächern erinnern an die Beleuchtung eines Theaters

Nach dem Spiel gab es noch – wenn man schon in England ist – erstmal Fish’n Chips auf der Fanmeile. Zurück im Hotel endete ein recht langer und Ereignisreicher Tag an der Hotelbar für uns.

Good morning Manchester & Das Theatre of Dreams – Part II

Wir waren für 2 Nächte in Manchester geblieben. Ursprünglich wäre der Flug dort gelandet und es ist nur ca. 30 Minuten mit dem Zug von Liverpool entfernt. Wir nahmen die 2 Nächte für uns in Kauf weil die Flüge dadurch deutlich günstiger gewesen waren. Für das Hotel und alles Drumherum kamen wir selber aus. Das Paket mit der Agentur kam erst in Liverpool zu tragen, aber dadurch hatten wir es eben recht entspannt.

Zurück zum Fahrplan. Wir genossen am nächsten Morgen erstmal die Aussicht nach dem Aufstehen auf die Stadt.

Hatte ich nicht extra gebucht und auch auf der Hotelhomepage sah man die Aussicht nicht wirklich, aber was soll ich sagen… nimmt man natürlich gerne *zwinker*

Da Hoochi und meine Wenigkeit am Abend davor bereits im Stadion waren, meine Eltern allerdings nicht, statteten wir der Spielstätte erneut einen ausgiebigen Besuch ab.

Übrigens. Ihr braucht in England zwingend keine Bahntickets direkt ziehen. In beiden Städten gab es Check-In-Terminals in den U- & S-Bahnen. An denen haltet man einfach die Kreditkarte hin und los geht die Wilde fahrt. Das gleiche beim Aussteigen.

Zu Hause checkte ich die Abrechnung und die Fahrten waren stets etwas günstiger als wenn wir ein Zonenticket genommen hätten. Auf einer Fahrt wurden wir auch kontrolliert. Der Kontrolleur hält einfach die Kreditkarte an sein Gerät und sieht, dass Ihr eingecheckt seit. Das sind dann wohl die Sonnenseiten des dunklen “Überwachungsstaates” *lach*

Danach gings für uns also erneut ins Stadion. Wir buchten eine kleine Stadiontour. Im Übrigen… ich weiß nicht was man in der 3x teureren “großen Tour” noch so alles sieht, aber – ihr werdet es gleich sehen – wir sahen gefühlt alles was man sehen konnte. Ähnlich war es damals auch in Barcelona als wir das CampNou besucht hatten.

Im Stadion selbst – und das hatten wir bei unserem Spielbesuch am Vorabend schon gemerkt – geht es eng her. Die Stadion – auch später Anfield- sind verdammt eng! Enge Schleußen, enge Gänge. Aber überzeugt euch selbst…

Über den Spielertunnel ging es dann auch mehrmals ins Innere des Stadions. Mal auf dem Mittelrang…

…bis runter direkt an die Trainerbänke und an den Spielfeldrand. Achso ja… der Rasen wurde per Hand gemäht *lol*. Obligatorisch gab es dann bei der Spielerbank noch ein Bildchen…

Die Stadiontour beinhaltet auch alle anderen Bereiche des Stadions wie z.B. der Presseraum und die Umkleidekabinen

Allgemein werden die Vereinslegenden und grundsätzlich die Geschichte des Clubs sehr gut in Szene gesetzt.

Wir verbrachten doch einige Stunden im Stadion, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück in die Innenstadt machten. Wir verbrachten dort noch ein paar Stunden, genossen ein paar Shoppingcentren, den ein oder anderen Kaffee und das leckere Bier in verschiedenen Pubs.

Ohne Pilzkopf in Liverpool

Wie erwähnt brachen wir am nächsten Morgen mit dem Zug auf in Richtung Liverpool. Das Spiel stand ja schließlich morgen auf dem Plan. Nach Ankunft und Check-In im dortigen Hotel ging es für uns… na? Ihr ahnt es sicherlich schon… natürlich direkt mit der ganzen Sippe an die Anfield Road. Natürlich wollten sich das meine Mutter und Hoochi nicht entgehen lassen, wenn sie am morgigen Spieltag schon nicht hier sein können.

Das Stadion ist einfach mitten ins Wohngebiet gebaut. Nicht so wie wir es z.B. aus Deutschland kennen wo riesige Anlagen noch drumherum sind, Freifläche oder gar Parkhäuser. Nein. Hier nicht. Und auch hier wurde im Übrigen schnell klar.. es wird eng werden am Spieltag.

Ja, das was ihr hier seht ist tatsächlich der ganz normale Eingang um ins Innere zu kommen. Ich war mittlerweile in England in mehreren Stadien u.a. auch Wembley in London und ja, es ist in jedem Stadion so verdammt eng! ABER… es geht viel gesitteter zu als bei uns, zumal kaum Polizei da ist. Schon der Wahnsinn eigentlich.

Am Ende gab es natürlich noch das obligatorische Familienbild. So wie es sich natürlich gehört.

Wir verließen nach ein paar Stunden Anfield wieder und machten uns auf den Weg in die Innenstadt von Liverpool. Nach einem ausgiebigen Abendessen im “Jürgens”… ja, der Pub hieß tatsächlich so und ja die Fussballverrücktheit zum LFC kennt in dieser Stadt kaum Grenzen, liefen wir ein wenig den Hafen entlang.

Was wir nicht wussten. Es gastierte zu der Zeit “River of Light” Festival in Liverpool. Überall waren Lichtinstallationen aufgebaut…

…und die Fassaden der Häuser wurden mit wechselnden Farbspielen oder Animationen beleuchtet.

Hier mal noch ein Video mit damaliger HighEnd-Handyqualität *lach*

Matchday – Allez Allez Allez – THIS IS ANFIELD!

Endlich, der Tag war gekommen. Matchday! Und zum Einstieg ein Bild das mehr als 1.000 Worte sagt. Egal was ich hier schreibe, nichts kann es besser als dieses Bild. Wenn wir sehen wollt wir ein stolzer Vater aussieht, der gerade am Ziel eines Lebenstraums angekommen ist. Hier ist es:

Aber der Reihe nach.

Der Fussballabend begann für uns bereits früh am Morgen. Das Wetter war herrlich und wir sollten erst um 14:00 Uhr im Hilton-Hotel abgeholt werden.

So ging es für uns zunächst nochmal zu Fuss durch die Stadt. Immer das Spiel im Hinterkopf liefen wir vorm Hotel aus durch die Docks von Liverpool.

Nachdem mein Vater es nicht mehr wirklich aushielt vor Anspannung steuerten wir die Gegend rund um das Hilton Hotel an um schon mal in der Nähe des Abholortes zu sein. Schließlich dürfen wir nicht zu spät kommen.

Um 14 Uhr öffneten dort die Pforten für uns und wir wurden von der Agentur empfangen. Nach Vorlage der Tickets begann dann der ganze Rummel.

Die Kurzform:

  • 3 Gänge Menü (So Leberkäszeugs und so)
  • Blabla von Vereinslegenden u.a. von Jamie Carragher die ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderten und die Leute bei Laune hielten
  • Ablaufpläne etc.

Ich glaube einige erwarten sowas wenn Sie so ein “Event” buchten, wir wollten einfach nur ins Stadion. Und dann ging es los. Der Bus parkte direkt vor der Hotel-Lobby und von Dort wurden wir dann an die Anfield-Road gebracht.

Von da an hatten wir zum Glück freie Hand. Wir sollten nur zum Zeitpunkt X nach dem Spiel wieder am Bus sein. Wir machten uns also auf den Weg vom Bus ins Stadion. Ab da war nur noch Emotionen, Staunen und Extase angesagt. Krank.

Jetzt zum Spiel.

Über das Spiel selber. Ich weiss nicht. Ich glaub ich würde, egal was ich sage, nicht annährend die richtigen Worte fassen können. Man kann das nicht beschreiben. Die Atmosphäre. Die Enge im Stadion. Es war mit Abstand das krasseste was ich in meinem Leben bisher erlebt hab und wohl für lange Zeit erlebt haben werde. Ich war in Dortmund, München, Leipzig, Darmstadt, Freiburg, Frankfurt usw. im Stadion. Nichts, aber auch nichts kommt annähernd dort dran.

Die Hymne konnte ich nicht aufnehmen. Ich habe vor überwältigung mehr mit den Tränen zum kämpfen gehabt. So eine bildgewaltige Stimmung schlägt einen dort mit voller Wucht mitten ins Gesicht. Wer dort noch sein Smartphone zücken kann der kann nur – Verzeihung – geisteskrank oder immun gegen jegliche Atmosphäre sein.

Ich drehte mich ab und an zu meinem Vater. Wie versteinert stand er da. Ich glaube wir konnten es Beide in diesem Moment nicht begreifen was hier eígentlich gerade abgeht. Und ich muss dazu sagen, wenn man mit meinem Vater sonst ein Fussballspiel sich ansieht, klappt das auch gut ohne Ton aus dem TV. Man hat automatisch 90 Minuten Kommentator, Schiedsrichter, Trainer und Sport-Bild-Redakteur quasi in Personalunion neben sich. Dieses mal nicht. Erst nach gut 5-10 Minuten nach Anpfiff haben wir überhaupt Mal etwas zueinander gesagt!

Und dann noch dieses Unfassbare Spiel mit einem 3:1 Heimsieg. Wir standen direkt ein Rang über dem Tor, an dem die ersten Beiden fielen und waren somit Gegenüber des legendären “The Kop”. Wenn Du den perfekten Tag hättest malen können, wenn Du den perfekt Tag Dir hättest erträumt. Genau das wäre er gewesen.

Völlig überwältig kamen wir Nach dem Spiel im “Jürgens” wieder an. Die Frauen sahen das Spiel dort und erwarteten uns schon. Auch sie hatten entsprechend Eindrücke im Pub gesammelt, der quasi bei jedem Tor explodierte. Wir brauchten erstmal wieder ein Bierchen und erzählten alle von unseren Eindrücken, egal ob vom Stadion oder vom Pub.

Weiter möchte ich von der Emotionalität nicht tiefer gehen *zwinker*

Wir verbrachten den Abend dann noch vollends im Pub um am nächsten Tag bereits wieder die Heimreise anzutreten. Das Abenteuer Anfield war für uns jedoch damit beendet.

Stressfreie Heimreise? Nicht mit uns!

Ihr ahnt es bereits. Nein, auch die Heimreise war etwas… naja. Sagen wir mal, kompliziert. Die Zugführer in England streikten und das bedeutet in etwa das gleiche Chaos wie bei uns in Deutschland. Züge fuhren nicht mehr, keiner kannte sich mehr aus etc. Irgendwann erwischten wir einen langsamen Zug der gefühlt 2 Std. brauchte bis er in Manchester war. In Manchester benötigten wir nochmal eine halbe Ewigkeit bis zum Airport. Wir kamen “auf Kante genäht” dort an und mussten noch eine Tortour an Sicherheitschecks über uns ergehen lassen. 2 Sicherheitsbeamte checkten gefühlt 300 Passagiere komplett durch, als wäre eine Bombendrohung eingegangen. Wir hatten nicht mal Zeit um irgendwo auf die Toilette zu gehen und saßen quasi Just-In-Time im Flieger. *puh*. Geschafft. Heimwärts. Ende!

Der Abschluss

Es gab Emotional noch einen Höhepunkt den ich hätte im Nachhinein vielleicht anders hätte timen sollen. An Weihnachten 2019 schloss ich das Thema “Liverpool” ab und überreichte meinem Vater ein edlen und großformatigen Bildband mit den Bildern des Trips. Zudem hatte ich noch eine DVD und ein USB-Stick mit allen möglichen Zusammenfassungen und dem kompletten! Spiel beigelegt. Somit könne er es sich jederzeit ansehen wenn und wann immer er möchte.

Wie bereits erwähnt war der Zeitpunkt an Weihnachten vor der ganzen Familie vielleicht nicht der Beste. Aber wer konnte schon Ahnen das wir danach meinen Vater aus der Küche holen mussten, weil ihm die Emotionen einfach übermannten.

Im Nachhinein muss ich sagen, alles richtig gemacht. Papa glücklich, Mama glücklich, Söhne glücklich, Schwiegertöchter glücklich. Alle Glücklich.

Cheers!

Am Ende noch kurz was sehr persönliches, was ich hier normal nicht so mache. Es gehört für mich jedoch in diesen Rahmen, da dieser Bericht in Gänze ja schon persönlicher ist als sonst und auch Sie hat es sich mehr als verdient. *Gegen das Vergessen*

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