Biathlon in Antholz

Winterzeit ist Biathlonzeit

So sieht es jedenfalls die Familie von meinem Schnucki. 🙂
Ich persönlich habe mich nie wirklich dafĂŒr interessiert. Im Fernseher sieht das ja auch meeeega langweilig aus. Wenn wir am Wochenende mal einen Faulen machen wollen und mein Liebster dann den Fernseher anschaltet, verdrehe ich schon immer die Augen, wenn er schnurstracks auf die LiveĂŒbertragung einer Biathlonveranstaltung schaltet.

 

Es musste kommen

Vergangenes Jahr wurde ich dann gefragt, ob ich mit nach Antholz zum Biathlon fahren möchte. Die Tante meines Schnuckis wĂŒrde ihrem Sohn einen Tag in Antholz zu Weihnachten schenken. Die Mama von Flo hĂ€tte schon zugesagt und nun war meine Entscheidung fĂ€llig. Ich hatte keine Ahnung was ich machen soll. Ich und Biathlon? Flo sagte dann recht rasch, wenn ich nicht mit will, dann geht er auch nicht mit. Na toll, dachte ich. Jetzt liegt es wieder einmal an mir. Das Tagesticket im Stadion inklusive Anreise mit dem Busunternehmen kostete 64,-€.

64,-€ fĂŒr etwas, was mich nicht interessiert? Und dann sollte ich auch noch um 3 Uhr morgens aufstehen, um mitten in der Nacht um 5 Uhr mit dem Bus nach SĂŒdtirol zu fahren?? Hab ich denn einen Knall?

 

Ich sagte ja…

…aus Liebe. Warum auch sonst gebe ich das Geld fĂŒr etwas aus, das mich nicht juckt? WĂ€re es ein Konzert, ein Fußballspiel oder ein Flugticket, dann wĂ€re es was völlig anderes. Ok, 60,-€ wĂŒrde ich auch ungerne fĂŒr eine einzelne Band ausgeben. 😉

 

Tag des Geschehens

Ich bin erstaunlich gut um 3:15 Uhr aus dem Bett gekommen und war ĂŒberrascht, dass ich mich so schnell angezogen und gerichtet hatte. Die Kamera, heißen Tee, WeißwĂŒrste in der Thermoskanne und HandwĂ€rmer waren mit im GepĂ€ck. Die Lust fehlte. Es war einfach nicht meine Uhrzeit.
30 Minuten vor Abfahrt stand ich am Busunternehmen und fror mir den Arsch ab. Das ging ja schon gut los. Wie erwartet kam ich im Bus auch nicht zu meinem noch nötigen Schlaf. Die Mitreisenden waren DurazellhĂ€schen auf Koks. Irgenwann wurde es zum GlĂŒck dann mal hell und man konnte die Berge und Umgebung sehen. Wenigstens etwas. FĂŒr einen Moment konnte ich die HĂ€schen sogar ausblenden. Und mit dem WeißwurstfrĂŒhstĂŒck im Bus sorgten wir bei unseren Leuten fĂŒr Heiterkeit.

Gegen 10 Uhr kamen wir in Antholz in einer Bushaltebucht an. Der Busfahrer meinte erneut wir hĂ€tten genĂŒgend Zeit am Abend und könnten noch die Siegerehrung anschauen. Er wĂŒrde um 17:30 Uhr wieder nach Hause fahren.
Wir liefen zum Ort des Geschehens. Erster Halt war eine Toilette, denn jeder muss einmal. 😉 Da wir einen Stehplatz auf der TribĂŒne hatten, gingen wir dort hin und suchten uns einen Platz. Anschließend trennten wir uns vom Rest der Familie und suchten einen GlĂŒhweinstand auf. Mir war inzwischen wieder warm. Das Wetter war bombe und die Sonne schien. Das Antholzer Tal sah auch gut aus.

 

3, 2, 1… PENG!

Der Auftakt oder Anheizer war Marc Pircher. Ein VolksmusiksĂ€nger aus dem Zillertal. Ich hatte keine Ahnung wer das war. Aber einigen Leuten, die mit mir auf der TribĂŒne standen war er bekannt. Er sang Volksmusik. Mal etwas mir bekanntes, mal etwas mir unbekanntes. Ich war zu nĂŒchtern! 😀 Die Leute feierten ihn.
Als das Spektakel vorbei war, ging es mit dem Biathlon los.
3, 2, 1… PENG! Die Menschen grölten, die Teilnehmerinnen liefen los. Und ich schaute. Ich konnte nix anderes machen, als schauen. Ich war… Ja, was war ich denn? Überfordert? VerblĂŒfft? Erstaunt? Ich kann es gar nicht sagen.
Irgendwie hab ich es geschafft doch ein paar Fotos zu knipsen. Die ich dir weiter unten prÀsentieren werde.

So ließ ich die Veranstaltung auf mich einprasseln. Und ich muss sagen, es war gar nicht mal so ĂŒbel. Ich hatte zu Flo auch schon gesagt, ich könnte mir nochmal so eine Ausfahrt vorstellen.
Die Siegerehrung ließen wir ausfallen, da wĂ€hrend der Veranstaltung einige Leute meinten, wir mĂŒssten etwa 30 Minuten fĂŒr die RĂŒckfahrt mit dem Shuttlebus einplanen und es wurde auch langsam kalt.

 

Ich mag nicht mehr

So schlenderten wir mit vielen, vielen anderen Leuten in Richtung der Shuttlebusse. Wir mussten zu Bus A. Die Linien B und C fuhren an einem anderen Ort weg. Irgendwann teilte sich die Spreu vom Weizen und einige Menschen gingen zu B und C.

Die erste halbe Stunde verging und wir standen irgendwo in der Schlange zu Linie A. Keiner konnte genau sagen, wie lange man noch anstehen muss, weil keiner die Haltestelle sah. Manche Leute liefen an uns vorbei, um sich weiter vorne in der Schlange hinein zu drÀngeln. Manche Leute liefen auch zu Bus B und C, um dann vor Linie A die Absperrung nieder zu trampeln und sich in Bus A zu quetschen. Das haben wir aber erst viel, viel spÀter mitbekommen.

Frust machte sich bei anderen Mitwartenden und mir breit. Es war kalt. Die HĂ€nde waren eisig, trotz Handschuhe. Man konnte auch nicht zum Busparkplatz hinunter laufen, was deutlich schneller gegangen wĂ€re, denn es gab an der Straße keinen FußgĂ€ngerweg, die Straße war auch nicht beleuchtet.

Meine Zehen schmerzten. Ich war kurz vor einem TrĂ€nenausbruch so weh taten mir die Zehen. Ich konnte nicht mehr laufen. Ich mag nicht mehr! Der Bus mĂŒsste auch schon lĂ€ngst weg sein, obwohl wir gegen 16:30 Uhr in der Schlange standen und um 17:30 Uhr noch nicht weit gekommen sind.

So wie die Leute drĂ€ngelten, so quetschten sie sich auch in den Bus. Keine Angst auf Verluste. Ich kann so etwas einfach nicht verstehen, wie man so ignorant gegenĂŒber anderen sein kann. Aber dieses Thema verfolgt mich ja schon lange, ziemlich lange.

 

Hier ein paar Stimmen aus dem GĂ€stebuch:

Der Stadionsprecher hat mehrmals die Zuschauer aufgefordert, nach der Veranstaltung geordnet das Stadion und die Strecke zu verlassen. Es seien genĂŒgend Busse im Einsatz, die fĂŒr einen geordneten Abtransport sorgen wĂŒrden. Weiterhin gebĂŒhrt es den Athleten, die Siegerehrung abzuwarten und nicht vorzeitig die WettkampfstĂ€tte zu verlassen. Gesagt getan, mit dem Ergebnis, dass wir ĂŒber 2 Stunden in der Schlange standen, bis wir den Bus (Shuttle A) bekommen haben. Alleine ĂŒber diese Wartezeit könnte man ein Buch schreiben. Gruppen, die sich vorbei drĂ€ngeln, volltrunkene GĂ€ste, die z.T. auf der Straße liefen, GĂ€ste, die wiederum sich beim Shuttle B und C eingereiht haben und dann von unten in den Shuttle A gedrĂ€ngt haben,… Die Situation im Antholzer-Tal ist sicherlich nicht ganz einfach, diese Menschenmassen zu beherrschen. Warum wird nicht nur ein Busshuttle eingesetzt, der zunĂ€chst alle GĂ€ste nach Mittertal bringt.

 

Von Jahr zu Jahr schlechter allerdings die Situation an den Shutteln nach der Siegerehrung des letzten Rennens. Samstags war man, wenn man sich wie vorgegeben in die Warteschlange, ich wartete auf Shuttle \”A\”, stellte, in der Schlange der Idioten. Das ist aber dem Veranstalter bekannt, denn das passiert schon seit Jahren, dass viele die bekannte AbkĂŒrzung ĂŒber den Einstieg fĂŒr Shuttle \”B \” und \”C\” nehmen. Diesesmal kam es deshalb zu ungewohnt vielen Handgreiflichkeiten.

 

Irgendwann kamen wir dann doch am Busparkplatz an und unser Bus stand noch da. So wie viele, viele andere. Gott sei Dank!

Am Bus angekommen, mussten wir uns noch anhören, dass wir die letzte mitreisende Gruppe waren. Alle anderen seien schon da. Da aber noch mehr GÀste dieses Problem hatten, war es schnell vergessen.

 

Auf nimmer Wiedersehen

Im Bus gab es heißen Tee und GlĂŒhwein. FĂŒr die kalten FĂŒĂŸe gab es die HandwĂ€rmer. Irgendwann wurde es dann auch warm und die RĂŒckfahrt verging irgendwie schneller als die Hinfahrt.
Ich werde definitiv NICHT mehr nach Antholz fahren! Es sei denn, die Veranstalter Àndern etwas an der Organisation.

Ich erfuhr ein paar Tage spĂ€ter, dass sie an der Situation mit den Linienbussen einen Tag spĂ€ter Securitys abgestellt hatten und somit die Situation besser in den Griff bekamen. Dennoch werde ich es mir zweimal ĂŒberlegen.

Und jetzt kommen die versprochenen Fotos. Viel Spaß und bis bald!
Hoochi

 

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