Pencil Point – Die Schlacht von Largs

Der Wurm des frühen Vogels

Wir befinden uns im Südenwesten Schottlands, genauer gesagt in den Lowlands. Gerade hatten wir unsere erste Nacht hinter uns gebracht und diese war nicht ganz so gemütlich. Ein starker Regenschauer und viel Wind setzte dem Bus ganz schön zu. Da wir bei ausgefahrenem Dach oben schliefen, glich der Bus um ca. 2 Uhr Nachts einer sanften Babywippe.

This is Scotland!

waren meine Worte, als wir beide deswegen Nachts wach wurden. Um 5 Uhr Morgens klingelte bereits mein Wecker und ich stieg in den Bus hinab, zog meine Klamotten an, packte meine Ausrüstung und ging nach Draussen um die Lage zu checken. Es war kaum zu glauben, aber von der Unwetterfront in der Nacht war nichts mehr zu sehen. Ich schnappte meine Kamera und ging zum angrenzenden Strandabschnitt hinab. Ebbe war angesagt und auch die Umgebung war nicht sonderlich spektakulär. Egal, ich wollte einfach ein wenig knipsen so lange Frau noch schlief.


Kurz nachdem die Sonne den Horizont küsste, stand Hoochi auch schon mit dem frisch zubereiteten Kaffee parat. Immer gut so einen “Küchenbolzen” dabei zu haben *lach*. Bei nun schönsten goldenen Licht entschieden wir uns unseren Trip fortzusetzen und weiter ins nahegelegene Largs zu fahren. Der Pencil Point sollte uns erwarteten.

Sinnloser Kampf

Ich weiss nicht mehr genau woher ich den Spot des Pencil Point Momentums habe. Er ist auch in keinen von mir genannten Reiseführern erwähnt worden, aber ich hatte ihn mir auf einem separaten Blatt Papier notiert gehabt.
Von unserem Schlafplatz aus bis nach Largs waren es nur rund 10 Minuten Fahrtzeit, weshalb wir noch im schönen morgendlichen Licht dort ankamen. Ich parkte zunächst und fälschlicherweise in einem angrenzenden Wohngebiet. Als wir aber von dort aus keinen direkten Zugang zum Ufer fanden, fuhr ich ein Stück zurück und stand auf einem großen Parkplatz direkt gegenüber des Pencil Point. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.
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Das Pencil Point Momentum erinnert an die Schlacht bei Largs aus dem Jahre 1263. Dort kämpften die Schotten gegen Norweger einen ergebnislosen Kampf. Auf den Konflikt der Schotten gegen die Norweger bzw. Vikinger trifft man immer wieder. Viele Tafeln, Bauten und Ruinen erinnern daran.

Vom Parkplatz aus führte ein direkter Fußweg zum Momentum. Da das Licht aber noch schöne gelborange Farbtöne spuckte, blieben wir in der Bucht davor stehen und schossen dort schon die ersten Aufnahmen. Danach ging es weiter direkt zum Pencil. Der Name ist Programm! Wie ihr nämlich auf den Bildern sehen werdet, sieht die Säule tatsächlich wie ein in der Landschaft aufgestellter Stift aus. Auf dem Weg dorthin passierten wir einer Vielzahl von bunten Sitzbänke am Wegesrand. Zunächst nichts ungewöhnliches, aber ein genauer Blick lohnt sich. Es handelt sich nicht nur um einfache Sitzgelegenheiten die zum Verweilen einladen, sondern um sogenannte Bänke zum Gedenken an die Verstorbenen. Auf jeder Bank ist eine “In memory of…”-Plakette angebracht. Dabei handelt es ich nicht etwa um Verstorbene des oben genannten Konflikts, sondern durchaus um Menschen, die noch nicht vor allzulanger Zeit die Reise auf die andere Seite angetreten sind.
Auf diese Bänke stößt man in ganz Schottland. Zumeist vor allem an Plätzen, die eine schöne Aussicht genießen. Woher diese “Tradition” kommt, kann ich nicht sagen. Der Text auf einigen Tafeln lässt aber darauf schließen, dass dies vor allem die Lieblingsplätze der Verstorbenen waren. Gerade auf Orkney fand ich viele Tafeln mit solchen Deutungen.

Rund um den Pencil Point wurde der Turm also nun von uns ins Visier genommen und bei schönstem Wetter abgelichtet. Am Morgen herrschte rund um den Turm allerdings viel Betrieb. Nicht etwa von der Industrie, sondern von den Einheimischen. Der Weg am Ufer entlang wird von Joggern und vor allem Hundegängern reichlich benutzt. Da die Schotten freundlich sind und ausnahmlos JEDER einen begrüßt und einen “Guten Morgen” wünscht, kann sich der Aufenthalt etwas ziehen. Vor allem, wenn sie dann noch einen Plausch mit einem anfangen. Aber ist ja gut so! Diese Herzlichkeit kann ich im übrigen für alle Teile Schottlands bestätigen. Man war nie wirklich unfreundlich zu uns, im Gegenteil, die Schotten sind ein sehr unterhaltsames und redseliges Volk.
Allgemein zur Sprachverständigung. In Largs gings jetzt noch, aber sobald es in Richtung Highlands geht und gen Norden, sprechen die meisten Schotten Gälisch. Auch die Verkehrsschilder sind zumeist zweisprachig gehalten. Wie erwähnt, fangen viele mit einem ein Gespräch an. Auf Campingplätzen sprechen viele von Beginn an Englisch, aber manche kommen eben mit Gälisch um die Ecke. Ich sags gleich, ich hab nicht 1x was davon verstanden. Antwortet einfach in Englisch! Die meisten fangen dann ebenfalls an sich mit einem in englisch zu unterhalten. Ich verglich das in etwa so, als würde ich mit meinem Dialekt anfangen zu reden und mein Gegenüber nur Hochdeutsch verstehen. Das die Sprachen sich aber unterscheiden, seht ihr allein schon an den Schildern. Jedes Straßenschild ist zweisprachig in Schottland. Englisch und Gälisch.

Nachdem wir fast 3 Std. am Penicl Point verbracht hatten, ging es für uns weiter in Richtung Highlands. Wir fuhren vorbei an Glasgow, passierten das kleine Städchen Luss am Loch Lomond und kamen über Inveraray nach Oban in die westlichen Highlands. Aber das steht auf einem anderen Blatt Papier…

Standort: Parkplatz Pencil Point
Mapcode fürs Navi: (gbr) 31.90HS
GPS: 55.776884N,4.858687W
QR Google Maps:

 
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