Gollinger Wasserfall

Gut Ding und so

Golling. Dieses Bild mit der Mühle am Fluss. Es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, ich musste da hin. Meine Recherchen über den Standort brachten erstaunliches zum Vorschein, Golling liegt direkt im Salzburger Land. Wahnsinn! Zu meinem Glück betreibt ein Teil von meiner Verwandschaft in der Nähe von Salzburg eine – sehr zu empfehlende! – Pension, weshalb ich durchaus mehrmals im Jahr in die Gegend dort komme.

“Sackra, da  könnte man während des nächsten Pensionsaufenthaltes, der Mühle durchaus mal einen Besuch abstatten”

war mein Gedanke und Golling stand ab sofort auf meiner “Must-See-Liste”.
Eigentlich wollte ich bereits im Mai 2013 zum Besuch in Golling antreten, aber der Herrgott hatte da wohl was dagegen und öffnete den Mai seine Schleußen. So war an diesem Pensionswochenende nicht nur das legendäre deutsch-deutsche Endspiel von Wembley angesagt, sondern auch mächtigt Hochwasser. Ich musste also aufgrund der Hochwassersituation mein Vorhaben etwas nach Hinten verschieben. Im Zuge meines Urlaubsaufenthaltes im darauffolgenden September, war es dann endlich soweit. Golling war (über)fällig!

Ödland

Zugegeben, die Anfahrt über das Salzburger Land verläuft recht unspektakulär. Golling an der Salzach liegt gut 20KM südlich von Salzburg im Tennengau und ist über die Tauernautobahn A10 gut zu erreichen. Das Naturschutzgebiet rund um den Wasserfall liegt ein wenig außerhalb des namensgebenden Ortes und fängt total trist an. Kiesparkplatz, eine kleine Kassierstelle und viel Wald. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man hier schon umdrehen. Das Gebiet um den Wasserfall fällt zudem sehr kompakt aus und kann nicht wirklich als weitläufig bezeichnet werden. Nachdem also einem seine Geldbörse etwas erleichtert wurde, kann das Areal rund um den Schwarenzbach betreten werden. Es gibt nur einen Wegpfad, also selbst für orientierungslose Menschen ist hier die Verirrgefahr gleich Null, man(n/Frau) darf und muss am Ende die exakt selbe Strecke wieder zurückmaschieren. Aber alles der Reihe nach…

Uiuiui

Gleich unterhalb der Kassenhütte fanden wir – das wären dann “Hoochi’s Welt” und meine Wenigkeit – das erste Motiv. Fluss, Steine, Moos, Grün, GEIL!. Natur wie ich sie liebe, alles schön verwildert und dennoch ansehnlich schön. Wir waren also noch gar nicht richtig angekommen,  da lief die Kamera schon auf Hochtouren. So muss das sein! Nach ein paar Minuten ging es weiter im Kontext. Man läuft zwangsläufig direkt an der vielgesehenen, oft abgelichteten und tatsächlich gut erhaltenen alten Mühle, welche direkt am Flusslauf liegt, vorbei.

“Och nö oder? Was soll den der Schei*dreck?”

waren mein ersten Worte beim Anblick der Mühle. Es ging ca. 10 Meter einen steilen Abhang zum Fluss hinab und erst dann konnte man einen freien Blick auf die Mühle erhaschen. Also war erstmal weiterlaufen angesagt. Die Enttäuschung hatte gesiegt… zunächst!
Plötzlich nahmen wir ein Rauschen wahr und die Umgebungstemperatur sank merklich ab.

“Da kommt was großes”

und so war es dann auch. Der Schwarzenbachfall. Insgesamt über 70m fällt das Wasser in die Tiefe, aufgeteilt in 2 Stufen. Die letzte Stufe hat einen Fall von knapp 30m. Der Anblick wenn man um die Kurve biegt und die hinabstürtzende Wassermassen bestaunt… episch! Ich muss zugeben, ich war für 1-2 Minuten überfordert. Das war quasi wie ein Schlaraffenland für Naturfotografen. Da der Wasserfall komplett begehbar ist, kommt man so nah ran wie man möchte, sich zutraut und die Ausrüstung es zulässt. Vorraussetzung ist ein wenig Mut, Geschick und vor allem trockene Tücher. Die Gischt, die vom Wasserfall ausgeht, betröpfelt nämich innerhalb weniger Sekunden Eure komplette Linse! Trotzdem, ein Anblick, der mich mein Mühlenfiasko vergessen ließ. Danke noch an Hoochi, die sich zwar nicht so nah ran traute, aber trotzdem noch diese Aufnahme von mir schoss. MakingOf’s sind immer gut 🙂
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Nachdem mein kleiner und mickriger mFT-Sensor heisgelaufen war und ich genügend Bilder im Kasten hatte, ging es weiter. Bergauf. Schließlich möchte ich auch die anderen 40m vom Wasserfall bestaunen. Zugegeben, diese sind nicht mehr so fotogen gehalten wie das Ende des Wasserfalls, aber dennoch den Marsch über die gefühlte 3000 Treppenstufen wert. Für die Treppenstufen hatte ich noch eine kleine Idee, die sich dafür einfach anbot. Das Ergebnis hiervon seht Ihr dann in der Gallerie am Ende des Artikels.

Zurück zum Glück

Wir waren also oben angekommen. Durch den Sucher beterachtet bietet der Weg dort hoch nicht viel, aber trotzdem würde ich ihn Empfehlen. Ob das jetzt daran liegt, dass ich einfach nur möchte, dass Ihr die selben Qualen mit den Stufen durchmacht wie ich, oder es wegen der zwei Wasserfallstufen ist, dass dürft Ihr dann selbst rausfinden :-P.
Sämtliche mir gebotene Motive vom Schwarzenbachfall waren im Kasten, es ging also wieder zurück. Es gab da noch eine offene Rechnung, welche ich noch einfordern musste. Ihr wisst schon, diese komische Mühle. Wenige Minuten später stand ich nun da. Mühle – Ich – Ich – Mühle – 10m Abhang.

“Ich WILL JETZT da runter!”

und schwupps kletterte ich über den Zaun. Es war natürlich etwas steil, der Boden bestand aus vielen kleinen Löchern und Hohlstellen in die man einbrechen konnte. Um es kurz zu fassen, mein Bein zeigte sensationelle Verrenkungen, ohne zu brechen :-). Egal, da stand ich nun. Mühle – Ich – Auge in Auge. Der Showdown, das grande Finale.
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Ich fand sofort die üblichen Perspektiven, ABER die waren mir – mal wieder – nicht genug. Schließlich gab es ja schon zick Bilder, welche die selbe Perspektive zeigten. Es wurde Zeit für ein Selbstportrait. Gedacht, getan. Nach ein  paar Minuten war der  Spuck dann allerdings schon vorbei und ich ging wieder zurück hinauf zum Wanderweg. Zuvor bereitete ich die Mühle aber noch auf mein Wiederkommen vor. Zu allen Jahreszeiten! Der Sommer war ja nun im Kasten. 2,5 Stunden nach Ankunft am Gollinger Wasserfall waren wir also wieder bei meinem schwarzen Flitzer am Parkplatz angekommen und traten die Heimreise zur Pension an. Wenn Ihr im Übrigen nicht zum Fotografieren dorthin geht, seid Ihr etwa in 30 Minuten durchgelaufen. Das Gebiet ist wie Eingangs erwähnt recht überschaubar.

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