Burgruine Wolkenberg

Die Burgruine Wolkenberg ist bei Kempten / Wildpoldsried zu finden. Den einst weithin sichtbaren Lageplatz der Burg »nahe den Wolken« auf einem unbewaldeten Hügel 829 m über Meereshöhe und ca. 100 Meter über dem Tal, soll ihr bildhafter Namen »Wolkenberg« umschreiben. Die Burg wird erstmals 1262 mit Albert von Wolkenberg indirekt erwähnt, der eine Urkunde des letzten Stauferherrschers Konradin V. bezeugte. Noch vor 1293 ging die Burg an die Herren der nahe Grönenbach gelegenen Burg Rotenstein. 1344 eroberten Kemptener Bürger die Burg, um dadurch der Straßenräuberei des Konrad Rotenstein ein Ende zu bereiten. Wohl in diesem Jahr kam die Burg an Ulrich von Diessen, dessen Stammschloss nahe Waal lag. 1398 erwarb das Stift Kempten die Burg samt ihren beiden Bauhöfen und der Mühle als künftigen Vogteisitz. Unter den Vögten tritt in gesellschaftlicher Hinsicht Markward von Schellenberg hervor, der 1473 für Herzog Sigmund von Österreich als Hochmeister und 1474/75 für Herzog Albrecht von Bayern als Marschall amtierte.

1525 wurde die Burg im Bauernkrieg zerstört, dann erneut im Dreißigjährigen Krieg (1618–48). Nachdem sie sich 1641 »übel im Abgang« befand, setzte man sie zwei Jahre später umfassend instand. 1674 nahm man nahe dem unteren Bauhof ein Brauhaus in Betrieb. Dessen ungeachtet wird die Burg 1758 als ruinös beschrieben. Ausstattungsteile der Burgkapelle aus der Zeit um 1520 befinden sich heute im Heimatmuseum Kempten und in der Kirche »Christi Himmelfahrt« in Freudenthal/Kempten.

Ringmauer, Bergfried und Palas stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, während der Wirtschaftstrakt mit Backofen, Treppenhaus und Gewölbe des Palas sowie ein Anbau an den Bergfried wohl unter Markward von Schellenberg um 1480 oder zeitgleich mit der Neueinrichtung der Kapelle um 1520 entstanden. Damals wurde der Zugang auch an die Nordseite des Bergfriedes verlegt.

Die Burgruine wurde in den 1980er Jahren durch die Staatliche Forstdienststelle Börwang ausgegraben und saniert, leider ohne fachgerechte Dokumentation und Begleitung. 2002 wurde ein Verein »Burgfreunde Wolkenberg« gegründet, um die seitdem eingetretenen Bauschäden zu beseitigen.

Der Socker

Wie es heißt, soll es von hier aus einen unterirdischen Gang zur auf der anderen Seite des Leubastals gelegenen Burg Wagegg geben. In diesem Gang soll überdies ein Geist gehaust haben, der „Socker”. Nachts hörte man ihn oft „schauerliche Brüller“ ausstoßen und sah ihn Feuer speien. Er trieb sein Unwesen am ärgsten im Bauhof der Burg, wo er nachts alle Tore aufriss, das Vieh freiließ oder zwei Kühe an dieselbe Kette band, so dass sich die Rinder fast gegenseitig erdrosselten. Auch sonst trieb er allerlei Unfug, „der Geist in den Socken”. Oft sei er still dahergeschlichen und habe die Schlafenden von ihrem Ruhebett herabgeworfen (Quelle: Hulda Eggart/K. A. Reiser: „Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus“ Kempten/ München 1914). Doch der Socker war nicht der Einzige, der hier umherging…

Wie man sieht, wurden vor einiger Zeit um die Burgruine herum Bäume gepflanzt, die inzwischen so hoch sind, dass man keine freie Sicht mehr auf die umliegende Landschaft hat.
Aber seht selbst…

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