Pähler Schlucht – Herbscht

Die schlechtbesten Voraussetzungen

“Boar Schatz, steh auf! Es ist schon halb 12 Uhr!”

waren die sanften Worte nach einer durchzechten Nacht. Draussen war es trüb und ich machte den Vorschlag, noch was zu unternehmen. Es standen mehrere Ziele zur Auswahl, aber wir entschieden uns für die Pähler Schlucht Nähe Weilheim in Oberbayern. Wieso? Weil ich bei trüben und nassen Wetter am liebsten in Tobel, Klamm und Schluchten unterwegs bin, dann ist nämlich die Ausleuchtung am Besten und man kann sich ganz auf die Strukturen und Gegebenheiten vor Ort konzentrieren. Zudem gab mir der befreundete Fotograf Kroha Fotografie, erst vor kurzem den Tipp mit der Pähler Schlucht.
Auf dem Weg dorthin machte sich aber bereits nach wenigen Kilometern Ernüchterung bei mir breit. Der Himmel war plötzlich blau, die Sonne schien mir durch die Windschutzscheibe ins Gesicht, die Temperaturen stiegen unproportional an und meine Knipslaune versank langsam im Keller. Auf harte Kontraste im Herbst hatte ich mal so gar keinen Bock!

(Link, falls die Karte nicht angezeigt wird)

Durch die Röhre ins Glück

Am Parkplatz angekommen begannen wir erst mal uns zu entkleiden. Wir waren eigentlich auf kälteres Wetter eingestellt, aber Petrus machte uns da einen kleinen Strich durch die Rechnung.

“Ich mach heute kein einziges Bild!”

waren meine sehr motivierten Worte zu Hoochis Welt, als wir den Parkplatz verließen. Geparkt haben wir im übrigen direkt an der B2 von Weilheim in Richtung Starnberger See. Dort liegt die Hirschberg Alm, ein mittlerweile geschlossener Gasthof. Dieser bietet genügend Parkmöglichkeiten. Tipp: Fahrt nicht auf den ersten Parkplatz direkt an der Ausfahrt zum Gasthof, sondern fahrt direkt hinter den Gasthof nach oben. Dort sind Stellflächen für gut 20 Autos. Sollte also ausreichen. Die Hinweise der Videoüberwachung und das gestatten nur für Gaststättenbesucher haben wir gekonnt ignoriert. Sollten die Videobänder noch laufen:

“Hallo NSA. Ja, das war ich, der wie ein Hund sein Revier an der Hecke markiert hat”

Am Ende des Parkplatzes, an der Hecke – mit den wohl abgestorbenen und dürren Zweigen – ging es dann auf der rechten Seite die Treppenstufen hinab. Wir wussten auch erst nicht, ob es dort wirklich hinunter ging. Am Ende der Stufen wartete dann jedoch eine Röhre auf uns, welche uns sicher unter der vielbefahrenen B2 hindurchführte. Nach einem verhältnismäßig steilen Weg hinunter passierten wir ein kleines “Bänkle” und trafen auf den eigentlichen Zugang zur Schlucht. Ein zunächst breit ausgebauter Weg. “Die Schlucht kann beginnen!”

Hier, dort und das noch

Auf dem Weg in die Schlucht erhaschten wir einen schönen Blick auf ein gegenüberliegendes und schlossartiges Anwesen. Das Licht war mir noch zu grell, aber in der Abendsonne sollte es fällig werden. Nach ein paar Metern verengte sich ein wenig der Pfad und von nun an ging es in üblicher Tobelmanier den Bach entlang. Direkt bei der Verengung passierten wir eine alte Mühle. Wir sind von dieser Uferseite aus nicht heran gekommen, es führt aber ein Pfad auf der anderen Seite direkt an der Mühle vorbei. Da die Mühle offen war, kann man dort wohl auch mal kurz hinein. Machen wir beim nächsten Mal, denkt aber bitte beim Begehen der Mühle dran: “take nothing but photographs, leave nothing but footprints”!
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Kurz nach passieren der Mühle, kam mein erster Knipsspot. Die Schlucht hat den Vorteil, dass nach der Kurve kein Licht mehr direkt hinein fällt. Allerhöchstens zur Mittagszeit, wenn sie von Oben herab scheint.

“Yeah, perfekt!”

war meine Aussage und ich machte mich schon auf dem Weg nach unten zum Bach. Alles im allem ist der Weg sehr matschig und rutschig, wie bei jedem Tobel oder jeder Klamm also.
Kurze Zeit später erreichten wir eine kleine Wasserstufe. Dort – und wirklich nur dort! – habt Ihr die Möglichkeit, den Bach ohne Probleme zu queren um z.B. auf den anderen Pfad zur Mühle zu kommen. Es stellt quasi der “Point of no return” dar, danach habt ihr aufgrund der Wegverhältnisse keine Chance mehr auf den gegenüberliegenden Pfad zu kommen. Dieser existiert nämlich ab sofort nicht mehr. Allgemein wurde der Wegverlauf zum Ende des Schlucht hin konfuser. Mal fehlt hier en Stück, mal ist da was abgerutscht. Es klingt schlimmer wie es ist, aber man merkt, da wurde nicht viel gemacht, sondern es der Natur überlassen.

Das dicke Ende und die Sache mit dem Wasserfall

Die Schlucht ist nicht besonders lang. Selbst mit der Knisperei hatten wir bereits nach 1,5 Std. das Ende erreicht. Dort wartete allerdings dann ein schöner ca. 10-12m in die Tiefe fallender Wasserfall auf uns. Leider hatte dieser nur wenig Wasser an diesem Tag und deshalb muss ich wohl nochmals kommen. Am Besten nach längeren Regenfällen. Dem Winterbesuch steht somit nichts im Wege. Ein Gentleman wie ich bin, schickte ich die Frau vor.

“Da! Stell Dich mal da hoch neben den Wasserfall!”

Nach 10 Minuten warten meinerseits, kam Frau wieder zurück.

“Da komm ich nirgendwo rüber!”

Mit den Worten

“Noch fünf Minuten länger und ich hätte mal angefangen nach Dir zu schauen”

war die Mission also klar. Das floSen musste mal wieder selbst zum Selfierapport antreten.
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Bewaffnet mit Turnschuhen (weil ich meine Trekkingschuhe zu  Hause vergessen habe) machte ich mich also auf den Weg über irgendwelche Steine im Fluss nach oben. Nachdem die Frau immerhin den Auslöser bedienen konnte *lach*duck und weg* machte ich eine besondere Entdeckung die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Leute… lauft einfach hinter den Wasserfall hindurch, dort kommt Ihr auch an die Stelle über dem Wasserfall 😉 Aber gut… wieso einfach, wenn es kompliziert auch geht?!
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Die Bilder waren also im Kasten und wir machten uns auf den Rückweg. Da das Licht jetzt mittlerweile richtig goldig wurde, knipsten wir auch die alte Mühle und das Anwesen auf dem Berg. Bevor es wieder zur Röhre und dem darauf folgenden Parkplatz ging, genossen wir noch einen Panoramablick auf die Zugspitze und das Weilheimer Umland. Dort gesellte sich dann auch einer dieser komischen “Babaloons” *insider* dazu und ich knipste noch die letzten Bilder.
Ein schöner Tag, mit mehr brauchbaren Ergebnissen, als ich zu Beginn rechnete. Über die Ausbeute bin ich dann doch sehr zufrieden und jetzt dürft Ihr auch schauen…
 

Ergebnisse:

dasFLOSEN Verfasst von:

Meine Name ist Florian. Sternzeit -338000.22768670303. Der Nerd der "Familie Schickischmi". Beruflich bin ich technikbegeisterter Papiervernichter. Privat natürlich ebenso der Tekkie im Familienuniversum, der aber trotzdem viel Zeit Draussen und beim Knipsen verbringt. Mir kanns nicht kalt und vom Reiseziel nördlich genug sein. Würde ich wählen, würde ich lieber die schorfe Klippen vom Ende der Welt wählen, als irgendeinen Südsee-Strand. Ich nehm also lieber die -20°C als alles über 25°C. Hier könnt Ihr mir folgen: Instagram (schicko2go), Instagram (dasFLOSEN), Twitter (schicko2go), Komoot

2 Kommentare

  1. Oktober 23, 2014
    Antworten

    Beeindruckende Bilder von einer beeindruckenden Landschaft!!
    Habe mir die Route mal notiert.

    • flosenART
      Oktober 23, 2014
      Antworten

      Dank Dir! Ja, ich war selbst darüber verblüfft. Werde ich defintiv noch ein paar mal besuchen.

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