Mallorca – Die Hitzeschlacht von Port d’ Andratx nach Sant Elm

Erholung von der Erholung

Was macht man(n), wenn man erst kürzlich aus Norwegen zurückgekommen ist, man alle Bilder durchbearbeitet hat, das passende Fotobuch gesetzt und gedruckt wurde und der Blogartikel veröffentlicht ist? Richtig, man schnappt sich seine Frau und macht Urlaub vom Urlaub. Genügend Gründe waren somit vorhanden und es konnte losgehen. Wohin? Spanien! Auf zur Partyhochburg, Rentnerinsel und dem Auffangbecken der gescheiterten D-Promis. Kurz: Mallorca.
Als Ziel wurde nicht die berühmt berüchtigte und oft gefürchtete Partymeilen ins Auge gefasst, sondern viel mehr der erholsame Part der Insel. So ging es in den Südwesten in das idyllische Paguera, wo im Mai noch nicht allzuviel vom gewohnten “Sauftourismus” zu spüren war. Von dort aus wurde fast die komplette Westküste bis Sollér unter die Lupe genommen. Viel Wein, viel Gebirge, wunderschön gelegene Dörfer, wenig Touris, das spanische Finale der UEFA Champions League, ausrastende Bengalofans und der ein oder andere Cocktail zu viel. Da das meiste des Urlaubes dieses Mal verschlossen in einer Kiste, 20.000 Meilen unter dem Meer im Verborgenen bleibt, will ich Euch zumindest von einer kleinen, aber durchaus empfehlenswerten Wanderung berichten. Diese führte mich und die Dame von “HoochisWelt”Herrje, langsam wird Sie überlästig – von der Hafenstadt Port d’ Andratx über das Gebirge in das idyllisch gelegene Sant Elm am Fuße der berühmten Dracheninsel.

(Link zur Google-Maps-Karte, falls nicht angezeigt)
 

Diese angebrochenen Tage

Der Tag sollte schon früh beginnen. Um Kurz nach 3:00 Uhr Morgens, ging es mit dem Auto zum Flughafen nach Stuttgart. Als wir noch damit beschäftig waren, wer den Rekord im Gähnen bricht, nahm der gelbe Albatross bereits um 6:55 Uhr Kurs auf die sonneninsel Mallorca. Sollte er zumindest. Wie natürlich nicht anders zu erwarten war, zog es um diese Uhrzeit und am Freitag Morgen auch den ein oder anderen Junggesellenabschied auf die Insel der Sünde. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie viele von denen nicht mehr als nur das Oberbayern und dessen Konsorten zu Gesicht bekamen.
Der TakeOff war bereits in greifbarer Nähe, als es plötzlich durch die Bordlautsprecher schallte, dass wir mit ein wenig Verspätung abheben würden. Einer der Partylemminge hatte sich versehentlich und im absolut nüchternen Zustand nämlich gedacht, er müsse seinem Bein mal kurz einem Belastungstest unterziehen. Die Folge: Bein war gebrochen, Junge kam nicht ins Flugzeug und das Personal musste seinen Koffer in bester Sherlock-Holmes-Manier aus dem Gepäckraum des Fliegers fischen. Pech, wenn ausgerechnet dieser Koffer so ziemlich als erstes eingeladen wurde. Ganz nach dem Motto “Wenn, dann schon richtig”. Irgendwann war jedoch dann auch der Moment gekommen und wir konnten unseren Flug antreten.
In Palma gelandet, ging es direkt weiter ins Hotel nach Paguera. Ja, Hotel. Ich weiss, bäh. Aber manchmal muss man halt. Koschtete ja nix *zwinker*Gründe-hierfür-20.000-Meilen-tiefer*. Nachdem der ganze Hotelpapierkram erledigt war, ging es auch schon los. Ein Ziel musste her und wir entschieden uns für die Wanderung nach Sant Elm. Die Rezeption entledigten wir noch eines Busfahrplanes und machten uns langsam auf den Weg nach Port d’ Andratx. Natürlich pünktlich zur Mittagszeit. Es sollte eine “gute” Idee für diese Wanderung sein *lach*. Wer möchte den schon faul am Strand liegen *tztz*.
 

Gut gemachter Szenenwechsel

Mit dem Bus von Paguera kamen wir am wunderschönen Hafen von Port d’ Andratx an. Die Prominade weiss durchaus zu gefallen, aber dafür blieb uns keine Zeit. Vom Hafen aus begaben wir uns, über die dortigen Wohnsiedlungen, direkt in bergiges Terrain. Dort wurde schon zu Beginn klar, weshalb sich die Investition in meinen 3L Trinkbeutel gelohnt hatte. Wind? Fehlanzeige! Nur ein laues Lüftlein wehte uns entgegen, welches aber gefühlt nochmals 10°C wärmer als die Umgebungstemperatur war. Weitestgehend stand die Luft jedoch. Der Weg, hoch zum ersten Plateau über Andratx, bot noch relativ viele Schattenstellen und vor allem Aussichtsmöglichkeiten auf die Hafenstadt selber. Oben angekommen war die Idylle vorbei. Die Bäume verabschiedeten sich unspektakulär von uns und die kahle Berglandschaft tat sich langsam auf. Von dem besagten Plateau aus, bot sich uns ebenfalls eine tolle Rundumsicht. Hier wurden die Häuser des Dorfes Cala Raco sichtbar, die direkt am Abgrund einer Steilküste lagen. Ebenfalls nicht zu verachten war der Leuchtturm von Es Total. Hätten wir für die Tour mehr Zeit gehabt, hätten wir ihn mitgenommen. Aber Ihr wisst ja, die berühmte Fahrradkette *lach*.
Von nun an gab es kein schattentaugliches Gebüsch mehr für uns. Lediglich ein paar kniehohe Sträucher waren schon das höchste der Gefühle. Einziger Lichtblick – das laue Lüftlein wehte nun auch nicht mehr. Das Plateau war somit die letzte Möglichkeit nochmals eine “Briese” abzubekommen. Nach ein paar genüßlichen Augenblicken, sollte es für uns dann endlich in den “Backofen” gehen. Denn, obwohl immer das Meer zu sehen war, von Wind war nichts zu spüren. Real-Feel hatte es wohl um die 35°C, gepaart mit etwas Schwüle und gewürzt mit stehender Luft. Die 3L aus meinem Trinkbeutel flossen ohne Umgewege und ohne über LOS zu gehen, direkt wieder aus meinen Poren. Auch einer dieser Gründe, weshalb nördliche Urlaubsziele bei mir durchaus mehr Beachtung finden *lach*.
 

DragonAge, Leviathan und die kleine Busfahrt

Ab der Hälfte des Weges in etwa, erreichten wir den Grat der Gebirgskette. Hier zweigte der Weg etwas abenteuerlich ab. Eine Markierung suchten wir vergebens, folgten aber entschlossen den dortigen Steinmanderl am Abgrund entlang. Der Grat bot uns eine fast schon märchenhafte Fernsicht auf die berühmte Dracheninsel vor Sant Elm. Nach ein paar Minuten genießen, machten wir uns aber auch schon an den Abstieg. Mit der Gewissheit im Gepäck, nicht spontan erblindet geworden zu sein, fanden wir letzendlich auch den unbeschriebenen Gratübergang auf die andere Seite des Berges und folgten dort den ungesicherten und ausgesetzten Weg. Dieser führte uns, über kreideartigen Felswänden entlang, hinab und weg vom Grat. Dort trafen wir auch auf die oft zu lesenden wilden Ziegen, die es auf Mallorca gibt. Ein ganzes Rudel hatte sich dort zu diesem Zeitpunkt niedergelassen. Ihrer Schüchternheit zufolge, waren sie gut genährt, ansonsten hätte es wohl Allgäuer Gulasch für die Ziegenfamilie gegeben.
Dem Tod somit kurzfristig ein Schnippchen geschlagen und von der Kante gestoßen, kamen wir an eine wichtige Weggabelung. Wir mussten uns entscheiden, ob wir unseren Abstieg lieber durch die buschbewachsene Hänge fortsetzen, oder dem mittlerweile breiten Fußweg folgen. Wir entschieden uns noch ein paar °C oben drauf zu packen und folgten den Weg die Hängen hinab. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, das Ende der Alternativroute hatte es durchaus in sich. Der Weg schlängelte sich also durch bewachsenes Areal, mit schönen Aussichten auf das näher kommende Sant Elm. Gegen Ende der Alternativroute ging es wieder hinab zum zuvor verlassenen breiteren Fussweg. Allerdings extremst steil und über sehr viel loses Geröll und Gestein.
Nachdem wir wieder auf dem ursprünglichen Weg aufgeschlagen waren, wartete die nächste Entscheidung auf uns. Da wir noch genügend Zeit hatten und noch mehrere Busse fahren sollten (ein Hoch auf den Fahrplan), entschieden wir uns noch für die malerische Bucht von Sant Elm. Hierfür mussten wir wiederum den breiten Weg verlassen  und über einen Waldweg in die Bucht hinabsteigen. Ja, Wald, ab hier wurde es endlich wieder schattig. Gerade, als wir uns an die Hitze gewöhnt hatten *lach*. In der Bucht angekommen, gab es für uns die wohlverdiente Erfrischung. Dort endete dann unsere Tour vorerst.
Später ging es für uns von der Bucht in das Zentrum von Sant Elm, wo die Busse abfahren. Da die idyllisch gelegene Oase wohl ein markantes Bade- und Ausflugsziel zu sein scheint, war an den Haltestellen dementsprechend viel los. Aufgrund der schmalen Küstenstraße, verkehrte auch nur ein kleiner 20-Mann Bus zwischen dem Dorf und der Hafenstadt Andratx. Ist der Bus voll, ist der Bus voll. Das hat auch eine kleine Touristengruppe gemerkt, als die Hälfte schon im Bus saß, der Busfahrer die Tür schloss und los fuhr. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Anderen wenige Minuten später mit dem Taxi in Port d’ Andratx angekommen waren. In dem Fall gilt wohl, nicht unbedingt den letzten Bus nehmen zu wollen.
Von Andratx ging es wieder mit einem richtigen Linienbus zurück nach Paguera, wo schon der wohlverdiente Strand, sowie Essen, Bier, Wein und andere edle Tropfen auf uns warteten. *prost*
 

Ergebnisse:

(Wandergalerie endet bei dem Jungen im Flugzeug)


 
 

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