Ein Winterurlaub in Prag

Wie alles begann – oder: es war einmal…

Warum gerade Prag? Und warum gerade über Silvester?
Das ist ganz einfach zu erklären. Das Flosen hat, wie schon viele Jahre zuvor, an Silvester Geburtstag und seit ich ihn kenne, redete er davon, seinen 30. Geburtstag definitiv nicht zu Hause zu feiern. Ja, endlich stand auch seine Drei vor der Tür. ;)- Also gut. Auch okay. Silvester mal in einer anderen Stadt. Für mich war es mehr als okay. Somit suchten wir das Jahr über nach einem passenden Ziel. Natürlich sollte es wieder eine Wohnung/Appartment sein. Die Suche führte uns von London über Paris und Norwegen nach Prag.
Mein Bruder war bereits durch seine ehemalige Arbeit in Prag und schwärmte von dieser Stadt. Deshalb wollten wir, Flosen und ich, sowieso diese Stadt mal genauer erkunden.
Das Ziel war somit gefunden. Perfekt.

Im Laufe des Jahres wurde klar, wir werden den Winterurlaub nicht alleine dort verbringen. Denn ein paar chaotische Freunde wollten diese Zeit mit uns verbringen. Allerdings konnten diese Personen erst kurz vor Silvester anreisen. Meinen Bruder haben wir im Vorfeld schon gefragt, ob er die komplette Woche mit möchte. Was er auch tat. Somit waren wir schon zu dritt.

Der Herr flosenART begab sich auf die Suche nach einer passenden Wohnung. Immer wieder kamen Absagen per e-Mail oder die Vermieter verlangten einen extra hohen “Holiday-Season-Zuschlag”, was uns dann zu teuer war. Ich glaubte schon gar nicht mehr daran, dass wir eine geeignete Wohnung finden werden und habe mich in anderen Städten auf die Suche gemacht. Ich hatte keinen Erfolg, aber mein Bester. 🙂 Er hatte eine schnuckelige Wohnung gefunden und gemietet. Perfekt! Es konnte also nach Prag gehen…

Auf gehts!

Es war der 27. Dezember im Jahre 2014 und es stand die nächste Reise an.
Früh morgens (wie immer) ließen wir uns Drei von meinem Schwiegerpapa an den nahegelegenen Bahnhof kutschieren. Dort warteten wir auf den Zug, der uns über München und Pilsen nach Prag brachte.

Nach einer feucht fröhlichen und entspannten Zugfahrt kamen wir gegen 15 Uhr in Prag am Bahnhof an. Dort stiegen wir in ein Taxi, das uns zur Wohnung bringen sollte. Nach einer totalen Irrfahrt und unzähligen “I`m so stupid!” Aussagen des Taxifahrers, kamen wir irgendwann mal an der Wohnung an. Ja, der Taxifahrer hatte keinen Plan wo er uns hinfahren sollte und verfuhr sich bei jeder Gelegenheit. Warum sollte der Urlaub auch so entspannt weiter gehen, wie er begonnen hatte?

Nachdem wir den üblichen Touristenpreis für das Taxi bezahlt hatten, warteten wir vor der Türe auf die Vermieterin. Nach kurzer Zeit kam sie bei uns an. Sie: groß, schlank, hellbraune Haare, nett, im Kleid und Stiefeln. *schluck*

Hallo! Und küsschen, küsschen…

Wir begaben uns mit dem ganzen Gepäck in das Haus, wo die Vermieterin vor einer Aufzugtüre stehen blieb und diese Türe mit einem breiten – ja sehr breiten – Grinsen im Gesicht, öffnete. Ich schluckte wieder. Mein Alptraum. Der Aufzug sah aus, als ob ich ihn in Eile zusammengebaut hatte. Das waren ein paar dünne Holzbretter, er wackelte und machte keinen gesunden Eindruck.

Den Jungs lief schon der Sabber aus dem Mund. Beide wollten gerne mit der netten Dame nach Oben fahren. Mein Bruder stieg in das Monster ein und ich wurde einfach so dazu gestopft. Das Gepäck kam noch dazu, Türe zu und Abfahrt. Oh mein Gott! Ich überlebe das nicht. Für mehr als zwei Personen war kein Platz.
Ja und Flosi? Der fuhr entspannt mit der Dame nach Oben.
Im Aufzug hingen zwei Poster mit Affen darauf. Da fragte ich mich noch, warum… Im Laufe der Woche wurde mir klar, dass die Äffchen zur Beruhigung da waren. Ich streichelte sie, wenn ich im Aufzug war.

Uns wurde die Wohnung gezeigt und den Strassenbahnfahrplan erklärt und dann verabschiedete sie sich und wünschte uns viel Spaß.
Und wir, wir suchten zuerst einen Supermarkt und deckten uns für die kommende Tage mit Essen und Bier ein.
Da es für uns ein sehr langer Tag war, kochten wir noch Spaghetti mit Salat und ließen den Abend bei einem Bier gemütlichen ausklingen.

Prag, wir kommen!

Nach dem ausgiebigen Frühstück, was aus Rührei und Donuts bestand, gingen wir in Richtung Altstadt. Ja wir gingen. Wir versuchten erst gar nicht die S-Bahnstation zu finden. Der Weg war auch nicht lange. Etwa 30 Minuten zu Fuss bis zum Zentrum der Stadt.
In der Stadt angekommen, landeten wir auf dem Weihnachtsmarkt. Was wir da noch nicht wussten war, dass wir jeden Tag dort sein werden.
Nach ein, zwei, drei Portionen Glühwein (wir waren ja schließlich nicht zum Spaß hier) erkundeten wir die Stadt.

In diesen ersten Tagen haben wir das Prager Schloss besichtigt, die überfüllte Karlsbrücke gesehen, unzählige Bars und Kneipen besucht (mein Highlight bis dahin war die James Dean Bar), sind an unzähligen Synagogen vorbei gekommen, den Prager Tower begutachtet und und und… Aber, trotz der eigentlich vielen Friedhöfe, die es dort geben sollte, habe ich keinen einzigen gesehen! Sehr, sehr schade!

Der Tag der Tage rückt näher

Einen Tag vor dem besagten Silvester und somit auch Flosi´s Geburtstag reisten auch die schon erwähnten Chaoten mit dem Auto an. Sie kamen auf direktem Weg zu unserer Wohnung. Das Wiedersehen wurde standesgemäß mit Bier begossen. Immerhin war es da ja auch schon elf Uhr und wir eigentlich schon längst bei unserer zweiten Tasse Glühwein.
Es wurde der Tagesplan besprochen und die Dame und die zwei Herren suchten ihr Hotel. Späterer Treffpunkt sollte der Weihnachtsmarkt sein.

In dieser Zeit schickte ich noch meinen Bruder zum einkaufen. Es fehlte noch der Geburtstagskuchen. Das Geschenk hatte ich im Vorfeld schon mit nach Prag geschmuggelt.

Nachdem wir alle beisammen waren, zeigten wir den Neuankömmlingen die verschiedenen Kneipen und Bars. Irgendwann landeten wir in der BeerFactory. BeerFactory, Flosi würde sagen eine Mischung aus Disco und Oktoberfest in einem 120 qm Raum. Ich sag einfach – krank. War aber trotzdem sau lustig! 😀
Als wir endlich einen Tisch ergattert hatten, aus dem in der Mitte einen Zapfhahn glänzte, stellte ich vorsichtshalber meinen Wecker am Handy auf 23:58 Uhr. Was ich mir sparen hätte können, denn durch das Bass der Musik hat eh alles vibriert.

23:50 Uhr

Und mein Mann war weg! oO
Er kam mit einem Stapel Gläser zurück, die mit einer grünen Flüssigkeit gefüllt waren. Na dann Prost! Jetzt war Ausnahmezustand und Party angesagt.
Happy Birthday mein Schatz!!!
Diesen Geburtstag feierten wir ausgiebig und fielen zur fortgeschrittenen Morgenstunde in die Betten.

Nachdem alle aus ihrem Koma erwacht waren, wir ausgiebig das Geburtstagsfrühstück zu uns nahmen und die pompöse Geschenküberreichung stattgefunden hatte, trafen wir uns mit den Anderen um 16 Uhr erneut auf dem Weihnachtsmarkt. Es stand der Silvesterabend an.
Zuallererst haben wir eine typisch tschechische Bratwurst gefuttert und die ein und andere Runde Glühwein getrunken hatten, führte uns der nächste Weg in das Restaurant Kotleta, wo wir Abend gegessen haben.

Als wir die gute tschechische Küche genossen hatten, landeten wir in den verschiedensten Bars. Das Ende im Jahr 2014 verbrachten wir in der Hemmingway Bar. Einer sehr stilvollen und gemütlichen Bar mit Cocktails, Whisky´s, Häppchen und Champagner. Mein absolutes Highlight des Prag Aufenthaltes!
Gegen 23:30 Uhr begaben wir uns auf die Strasse und wollten von dort das Feuerwerk betrachten. 20 Minuten später brach bereits der Krieg auf der Strasse aus. Raketen wurden in der Hand und Böllerbatterien auf der Strasse gezündet. Die vorbeifahrenden Autos und Strassenbahnen kümmerte es gar nicht und fuhren einfach über die Böller. Bei jedem Schlag den es machte, zuckte ich zusammen. Da ist Silvester in Deutschland mit all ihren Vorschriften doch etwas entspannter.
Nachdem wir uns in den Armen lagen und das neue Jahr begrüßt hatten, setzten wir unsere Kneipentour fort.

Hallo 2015!

Das Neujahrgeböller war überstanden und die drei Freunde reisten am Neujahrstag wieder ab. Für uns hieß es weiter im Urlaubsprogramm, denn wir hatten noch drei Tage vor uns.

In den folgenden Tagen sahen wir das spektakuläre Neujahrsfeuerwerk an der Moldau (Länge ca. 10 Minuten) und machten einen Tagesausflug mit dem Zug nach Kutnâ Hora und besichtigten die Knochenkirche und den St. Barbara Dom.

Bye, bye, tschüß und auf Wiedersehen

Der Urlaub war wieder einmal viel zu schnell vorbei, um die ganzen interessanten Orte zu sehen.
Es hieß nun Koffer packen, Wohnung säubern, räumen und den weiten Weg in unser geliebtes Allgäu anzutreten.
Nachdem die Vermieterin zu uns an die Wohnung kam, wir noch etwas mit ihr gequatscht hatten, bestellte sie uns ein Taxi und machte mit dem Taxifahrer den einheimischen Preis aus.

Am Prager Bahnhof angekommen stiegen wir in den Zug und fuhren über Bayerisch Eisenstein, Plattling und München zurück nach Hause.
Eins ist sicher, ich werde Prag mit all seinen Friedhöfen, Bars und interessante Fleckchen irgendwann mal wieder besuchen.
Aber zuerst wird fleißig auf den Herbst gespart, denn da wird eine große Reise anstehen…

Den Bericht von meinem treuen Begleiter könnt Ihr hier nachlesen: Prag – Zum Jahreswechsel in der goldenen Stadt

P.S.: Flosi bekam einen Nintendo NES aus dem Jahre 1984 inklusive Spiele zum Geburtstag. Er freute sich wie ein kleines Kind. 😉

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