Schottland 2015 – Zwei außer Rand und Band

Der Gefährte

4. Der Gefährte

Fast so wichtig wie die Klärung der grob zu fahrenden Strecke, war die Frage nach unserem Fortbewegungsmittel. Wollen wir vor Ort mieten? Hier in Deutschland mieten? Bei Privatleuten anfragen? Was wollen wir überhaupt? Das wir nicht zu Fuss und somit ein “Bad Muskau Reloaded” erleben wollen, war klar *lach*. Ich bin zwar physisch und psychisch ein Wrack, aber eine Pilgerwanderung hatte ich dann doch nicht vorgesehen.
Schnell zielten wir auf einen Campingbus ab. Das Internet bietet hier natürlich alle nur erdenklichen Möglichkeiten für einen. Man musste sondieren. Wir entschieden uns von Deutschland aus zu fahren, da wir dort den Camper vor Ort schon bis oben hin vollpacken könnten.


Mit unserer ersten Anfrage hatten wir leider gleich etwas Pech. Vielleicht hatte die private Vermieterin eine schlechte Woche, aber der Ton mach die Musik *5 EUR ins Phrasenschein*. Schade, die Vermietung wäre nur 8KM von meinem zu Hause aus entfernt gewesen. Eine Verlinkung hat Sie sich hiermit nicht verdient *ätsch*.
Weiter im süddeutschen Raum suchend, sind wir schließlich auf Björn gestoßen. Björn betreibt nebenher die Vermietung “Bulli2Rent” und sitzt in Nürtingen zwischen Ulm und Stuttgart. Schon der erste Kontakt war sehr zuvorkommend und all unsere Fragen wurden von ihm anstandslos beantwortet. Nachdem wir dann das von ihm “zugeschnittene” Angebot erhalten haben, rieben wir uns die Augen. Ich weiss nicht mehr genau, ob wir jetzt eine oder doch zwei Sekunden darüber nachgedacht hatten, aber wir nahmen schließlich das Angebot an. Es war aber nicht nur der Preis, sondern das Gesamtpaket.
Wenn ihr vorhabt euer Gefährt vor Ort zu Buchen, dann bleiben Euch eigentlich nur zwei wirklich nennenswerte Alternativen. Zum einen wäre das die Autovermietung “Arnold Clark” und zum anderen die “Wicked Campers”. Beide werden Euch während des Schottlandaufenthaltes immer wieder begegnen. So gut wie jeder Mietwagen trägt den gelben Aufkleber von Arnold Clark. Die meisten Hostel/Hotel-Touris wo wir auf der Reise angetroffen haben, hatten dort ihre Mietwägen bezogen (Grüße an den Ulmer bei Fort William *lach*).
Das gleiche galt auch für die Busse der Wicked Campers. Viele die ihren Roadtripper vor Ort mieteten, hatten ihren Camper dort angemietet (Grüße an die Stuttgarter bei Quiraing, wir schliefen windstiller :-P).

Der Bus selbst war Ausstattungstechnisch eine absolute Rakete! Die für uns wichtigsten Ausstattungsmerkmale im Überblick:

  • T5 Bus California
  • Westfalia Umbau (Küche, 2 Gasplatten, 30L Frischwassertank, Kühlschrank)
  • Standheizung
  • 90L Treibstofftank für rund 1.000KM
  • Markise und Campingstühle
  • Bett oben und unten
  • Parkassistent vorne und hinten
  • 1 x vollwertige 230V Steckdose
  • 1 x 12V Steckdose
  • 7 x 12V Zigarettenanzünder
  • 2 Extra Batterien für die Steckdosen und Zigarettenanzünder.
  • 4×4 Allrad!
  • Ersatzkanister
  • Chemieklo
  • Keine 2m Höhe!

Einzig ein Navi fehlte, was ich aber nur als halb so schlimm empfand. Schließlich hatte ich mein eigenes TomTom und mein eigenes NaviSmartphone (altes Samsung Galaxy S II mit Sygic App). Das Kartenmaterial von Sygic reichte vollkommen aus und war für die Navigation wirklich ausreichend. Das Beste Navi ist und bleibt jedoch der Beifahrer und da hatte ich den besten Navigator mit Hoochi. Eine Frau die Kartenlesen kann. Manchmal *duck und weg*. Den Allrad fand ich super, weil wir ja nicht nur ausschließlich auf den Hauptstraßen in den Highlands unterwegs sein wollten und am Ende der Allrad auch wirklich 2-3 x seine Dienste mit bravour bestand.

Noch kurz einen paar Erfahrungsberichte zu den Busspezifikationen. Die Stromzufuhr reicht mehr als aus! Nach 150KM haben sich die Zusatzbatterien aufgeladen, falls diese leer sein sollten. Das wird aber schwer zu erreichen sein. Am Abend hingen bei mir ständig das MacBook und danach die Akkus zum Laden an den Steckdosen. Am Morgen hatten wir über den Bordcomputer nie mehr als 10-20% Entladestatus gehabt. Lt. Björn kommt man auch gut 5 Tage mit den Batterien aus, ohne zu fahren.
Der Allrad war super für die Straßenverhältnisse in den Highlands. Manche Straßen sind einfach extrem eng und steil. Der Bus pflügt sich da durch.
Ebenfalls die Größe. Durch die niedrige Höhe von unter 2m, geht man überall als PKW durch. Das spart Geld, vor allem bei den Fähren! Auch bezüglich der Straßengegebenheiten in den Highlands würde ich den Bus einem Campingwagen vorziehen. Manche Straßen würde ich nicht mit einem Caravan fahren wollen… wirklich nicht!
Ein Chemieklo kann man sich in Schottland sparen. Es gibt wirklich mehr als genügend Sanitäranlagen. Selbst an den entlegensten Stränden. Ja, ALLE sind sauber, unglaublich aber wahr!
Mit dem 90L Tank kamen wir ca. 800KM weit in den Highlands. Vor den äußeren Inseln (Orkney, Harris, Lewis, Mull) solltet ihr also volltanken. Der Sprit ist dort teurer! Wir zahlten im Schnitt 1,20 Pfund pro Liter (Oktober 2015). Auf den Inseln kostete er 1,60 Pfund pro Liter.

Unser Bruno… so taufte ihn zumindest Hoochi zu Beginn der Reise. Wenn also mal von Bruno die Rede sein soll, dann haben wir keinen Bären überfahren, sondern es ist der Bus damit gemeint. Frauen halt… *lach*. Wenn ihr bei Björn im Übrigen buchen wollt, dann tut das weit im Voraus. Seine Busse sind – gerade in den Hauptreisezeiten – immer sehr ausgebucht.

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