A Allgeier im Schwobaländle – Hohenzollern

Mal was anderes

Zugegeben, wenn es mich nach Draussen zieht, dann oft in die heimischen Gebiete und somit in das Allgäuer Land und deren Alpen. Größere Abstecher bilden eher die Ausnahme und sind zumeist mit einem Urlaub oder Kurzaufenthalt verbunden. Ihr wisst ja, “Was dr’ Baur idda kennt…”. Eigentlich hatte ich mich schon auf ein Sofa-SuperNintendo-Wochenende eingestellt, da mein schwarzer Ritter einen Ölwechsel brauchte.

“Es herbschtlt endlich und i hau mein Karra idda, cfix!”

waren zunächst meine Gedanken. Freitag Abend dann kam die Erlösung, meine Kutsche sollte wieder fahrtüchtig sein. BÄM, das verlängerte Wochenende war gerettet, der Nintendo musste warten.
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Ich war in jener Woche beruflich in Stuttgart unterwegs und hatte natürlich viel Zeit im “Hotel”. Von der Bar mit den guten Burgern und dem leckeren Tequilla will ich jetzt nichts erzählen, es könnte ja mein Chef mitlesen 😉 Auf dem zähfließenden und somit fast vierstündigen Nachhauseweg über die vollgepackte A8 querte ich notgedrungen auch die Alb. Es reiht sich hier Burg an Burg und jedes Mal denke ich mir “irgendwann…” Ein für mich bisher unerkundetes Gebiet, wobei ich mir in der Vergangenheit hier schon Ziele ausgesucht habe. Lange Rede, kurzer Sinn – Mein Auto war wieder Verfügbar, also ab auf die Alb! Aber wohin? Nach ein paar Recherchen war das Ziel klar. Burg Hohenzollern, Zolleralb, Zollerhornwiese! Fangen wir mal mit einem Touri und bereits viel geknipsten Spot an.

Die Fahrt ins Ungewisse

Fürs Protokoll: 3:50 Uhr Wecker +++ Frau Tod und nicht ansprechbar +++ Sachlage somit geklärt, ich geh allein los +++ 4:18 Uhr Abfahrt +++ Dichter Nebel draussen +++ Drecks Navi führt mich über irgendwelche Feldwege +++ Überall in diesem BaWü ist Tempo 30 bis 6 Uhr Morgens +++ Egal, der vor mir fahrende Transporter mit polnischem Kennzeichen machte die Blitzer für mich sichtbar +++ Nach dem 5. Blitzer fuhr der Transporter auf einen Parkplatz +++ Nebel wird dichter und dichter +++ Kurze Pipi-der-Kaffee-muss-raus-Pause nach einer Stunde Fahrt auf halber Stecke +++ Panickattacken machen sich breit, da ich außer Nebel nichts sehe +++ Ankunft am Parkplatz.
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Nach also fast 2 Stunden Fahrt von Isny im Allgäu über Ravensburg und Siegmaringen nach Boll, bin ich am Ausgangsparkplatz eingetrudelt. Neben mir ein roter Campingbus, dazu aber später mehr. Das Morgenrot war schon zu erahnen, also begann ich rasch mit dem kurzen aber sehr stielen Aufstieg zur Zollerhornwiese. Vom Parkplatz ging es zunächst den Bach entlang, danach über eine Kapelle und einem Friedhof über einen unausgeschilderten Waldweg hoch zur Zellerhornwiese. Die ersten Teerwegmeter hoch zur Kapelle waren hierbei etwas tückisch zu begehen. Beinahe hätte ich hier den legendären Lofotenthomasgedächnisabflug gemacht, da dort wohl mit Schmierseife geteert wurde. Nach kurzen 30 Minuten war ich dann schlußendlich auf dem Wiesenplateau des Zollerhorns angekommen.
Dann war er gekommen, dieser Moment, in dem ich die Burg über dem Meer aus Wolken/Nebel sah.

“Alles richtig gemacht Heute”

war mein Gedanke. Diesen Umstand quitierte ich mit einem lauten und hallenden

“whooohooo”

Ruf. Nichts ahnend natürlich, dass weiter oben schon zwei Knisper standen, die das wohl mitbekommen haben 😉 Aber es sah einfach geil aus und “das Selbstgespräch” ist die Nr. 43 auf meiner Liste der unverborgenen Talente.

Wolkenmeer

Apropos Talente, ich habe die seltene Fähigkeit, nach dem Aufstehen am Morgen auf 200% zu laufen und meiner Frau oftmals mit einem gewissen Maß an Hyperaktivität am Frühstückstisch zu begegnen. Sie Freut sich schon jedes Mal aufs Neue darauf und manchmal sing ich Ihr sogar schief den ein oder anderen Schlagerohrwurm *lach* Aber nachdem ich aus dem Wald rausgekommen war, lässt sich der Anblick am Besten wie folgt beschreiben:

Über den Wolken muß die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man,
Blieben darunter verborgen und dann
Würde, was uns groß und wichtig erscheint,
Plötzlich nichtig und klein.

Und während Ihr jetzt alle den Ohrwurm von Rheinhard Mey vor Euch hersummt, brachte ich schon mal meine Kamera in Position. Etwas unterhalb, direkt am Wiesenhang und nicht oben bei den Steinen sollte es sein. Mir gefiel die Komposition mit den Bäumen einfach sehr gut. Was mich dann erwartete? Ein Sonnenaufgang, wie ihn hätte Bob Ross nicht schöner auf Leinwand bringen können. Viele Farben und eine tolle Stimmung. Klar, ich hätte den Nörgelmeister spielen und sagen können:

“Aber ein bisschen höher hätte die Wolkendecke schon sein können”

Nein, ich aber war froh, überhaupt Tiefennebel gehabt zu haben! Kurze Zeit später nahm ich noch das übliche Steinbild mit. Der Klassiker muss schon sein!
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Ich kam mit einem, der mittlerweile zahlreich vesammelten Knipser ins Gespräch. Dieser zeigte regliches Interesse an meiner OM-D, da er gerne von Pentax-Irgendwas umsteigen möchte. Nach einem gekonnten mehrminütigen Vertriebsgespräch, hab ich somit als inoffizieller Olympus-Vertriebsmitarbeiter meinen Abstieg begonnen. Die ganze Sause war schließlich kurz nach Sonnenaufgang wieder vorbei und es gab nichts, was mich noch dort oben halten hätte können. Es dürfte in etwa 9:30 Uhr gewesen sein, als ich wieder am Auto angekommen war um die Heimreise anzutreten. Die Heimfahrt jedoch hatte am Ende etwas länger gedauert. Wieso? Langes Wochenende. Samstag. Menschen hatten 3 Monate lang nichts mehr zu Essen. Krieg. Chaos. Noch Fragen?
Fazit: Ich war glücklich mit den Bildern im Gepäck, der Stimmung und dem Spot. Ich komme definitiv wieder!
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Kein Bild ohne Geschichte

Was wären Bilder ohne Ihre Geschichten dazu? Gut, Ihr habt jetzt schon genug gelesen eigentlich und ich finde es immer wieder Erstaunlich, wieviel Müll ich zu einer kleinen Tour schreiben kann, aber es fehlt ja noch der rote Campingbus. Früh Morgens war ich noch leise und bedacht am Werkel, um die Personen nicht unnötig zu wecken. Als ich aber nach getaner Arbeit wieder zum Parkplatz zurück gekommen war, musste ich nicht mehr unbedingt so leise sein. Im Gegenteil, ich war etwas “penetrant” im Öffnen der Heckklappe und den Türen meines schwarzen Barons. Wohlwissend, dass ich dadurch als “Liebeskiller” in die Campergeschichtsbücher eingehen werde *lach* Nach einem kurzen Check des männlichen Bushalters aus dem stark beschlagenen Fenster der Schiebetür, fing die – in welcher Stellung sich auch immer befindliche Fahrzeughalterin – laut an zu lachen. Danach war Ruhe im Karton, zumindest wohl bis zu meiner Abfahrt 😉
 

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